Ziele der Labyrinthdichtungsforschung
Die Betriebsbedingungen in Turbomaschinen stellen hohe Anforderungen an die Dichtungstechnologie. Hohe Relativgeschwindigkeiten zwischen Rotor und Stator beziehungsweise zwischen Rotoren mit unterschiedlicher Drehrichtung, hohe Temperaturen sowie der Versatz der Dichtungen durch radiale und axiale Dehnungen verbieten den Einsatz berührender Wellendichtungen. Da die Robustheit von Labyrinthdichtungen insbesondere bei transienten Betriebspunkten in Bezug auf Verschleiß und Wärmeeintrag in den Rotor beim Anstreifen ausreichend nachgewiesen ist, sind Labyrinthdichtungen in Flugzeugtriebwerken weiterhin die bevorzugte Dichtungsvariante. Sie werden an vielen relevanten Stellen eingesetzt:
- Sekundärluftsystem
- Minimierung ungewünschter Leckage zwischen rotierenden und stehenden Bauteilen
- Verhinderung von Heißgaseintritt in die Passagen zwischen Wellen, Scheiben und Radseitenräumen
- Verhinderung von Leckage des Turbinenkühlsystems
- Lagerschubausgleich
- Schnittstelle zum Lagerdichtsystem
- An den Spitzen von Turbinenleit- und -laufschaufeln sowie an Verdichterleitschaufeln, um die Ausgleichsströmung zwischen den Stufen zu verringern.
- Einstellung von Kühlluftmassenströmen, beispielsweise zur Kühlung von Rotorscheiben
- Abdichtung von Lagerkammern im Triebwerk.